Meine Biases sind kein Fehlverhalten
Ich sitze in einer wichtigen Besprechung und treffe eine schnelle Entscheidung, vielleicht vorschnell? Später stellt sie sich als falsch heraus. Wie konnte das passieren? Ein Moment des Zweifels, der noch lange nachhallt. Warum habe ich die Kollegin instinktiv bevorzugt, obwohl die Fakten etwas anderes sagen?
Unser Gehirn ist ein verflixter Kurzschluss-Künstler – es trickst uns aus, schneller als wir denken. Solche Situationen passieren nicht selten – und sie zeigen, wie unsere inneren Mechanismen uns beeinflussen. Diese Momente werfen Licht auf eine tiefere Wahrheit: unser Gehirn arbeitet mit Abkürzungen.
Biases, also kognitive Verzerrungen, sind systematische Abweichungen in der Wahrnehmung und Bewertung von Informationen. Sie entstehen durch die Art und Weise, wie unser Gehirn denkt und Entscheidungen vereinfacht.
Doch hier ist der Punkt: Biases sind keine bewusste Fehlhandlung und schon gar kein moralisches Fehlverhalten. Sie sind Teil des Menschseins, und es ist okay, sie zu haben. Was zählt, ist, wie wir damit umgehen.
Warum ist das wichtig?
Biases laufen unbewusst ab. Das zu verstehen nimmt den Druck, perfekt sein zu müssen. Diese stillen Begleiter sind Teil unserer Kognition – automatische Prozesse, die uns durch den Alltag manövrieren, mal zu unserem Vorteil, mal zu unserem Nachteil.
Biases können zu Fehlurteilen führen, aber sie sind nicht per se eine ethische Entgleisung. Sie sind weder gut noch böse; sie sind.
Und das ist in Ordnung. Erst, wenn wir uns dessen bewusst werden, haben wir die Chance, fundierte Entscheidungen zu treffen und diese unbewussten Einflüsse zu kontrollieren. Sie zu verstehen hilft uns, klüger zu handeln.
Was bedeutet das für dich?
Ob im Job, bei Verhandlungen oder im Umgang mit Kolleg:innen, frage dich: Bin ich mir bewusst, wie meine Wahrnehmung gerade gefärbt ist? Denn wer seine eigenen Biases kennt, kann sie gezielt hinterfragen und bessere Entscheidungen treffen.
Biases bestimmen mehr von unserem Leben, als wir zugeben möchten. Aber wer sie erkennt und bewusst steuert, erlangt die Kontrolle zurück.
Willst du bessere Entscheidungen treffen?
Fang an, deine eigenen Biases zu hinterfragen und achte auf die kleinen Momente, in denen sie deine Wahrnehmung beeinflussen. Denn wir alle wollen bessere Entscheidungen treffen.